St. Johann

San Giovanni

Meereshöhe: 1.017 m

St. Johann ist der Hauptort des Tales und wird auch heute noch oft Ahrn genannt. Der Begriff Urpfarre wird für Ahrn zwar nicht verwendet, trotzdem war dieser Ort sicher schon bald nach 1000 der Sitz des für das Ahrntal zuständigen Geistlichen. Zunächst wurde das ganze Tal von hier aus seelsorglich betreut, später wurden in den Filialkirchen Kapläne oder Kuraten eingesetzt. Es dauerte teilweise aber bis ins 20. Jahrhundert, dass diese selbständige Pfarrer wurden. Der Pfarrer von Ahrn darf sich heute noch Erzpfarrer nennen. Die barocke Pfarrkirche ist dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Die Vorgängerkirchen standen zu St. Martin in der Nähe des Stöcklhäusls (um 1340 vom Trippach übermurt) und im Weißenbachlfeld (um 1780 baufällig und daher nach dem Bau der neuen Pfarrkirche abgetragen).

St. Johann war lange eine typische Streusiedlung ohne ein eigentliches Dorfzentrum; die zahlreichen Bauernhöfe waren mehr oder weniger regelmäßig über den Talboden und die sonn- und schattseitigen Hänge verstreut. Erst die rege Bautätigkeit der letzten fünfzig Jahre hat um die Pfarrkirche herum einen Dorfkern geschaffen, zu dem auch die einzige Mittelschule des Tales gehört. Die Siedlungsplätze im Tal waren früher vor allem von den sonnseitigen Wildbächen besonders gefährdet, die von den Gletschern der Zillertaler Alpen gespeist werden (Rohrbach, Trippach, Frankbach). Sie sind von der Wildbachverbauung des Landes so weit gezähmt worden, dass man heute manchmal auch dort bauen kann, wo die Alten niemals gebaut hätten.
Auch in Ahrn ist zur ehemals dominierenden Landwirtschaft der Tourismus dazu gekommen. Das Handwerk konzentriert sich vor allem an der Gisse, wo bis 1878 die Schmelze des Ahrner Handels stand, die damals vom Rohrbach komplett zerstört wurde. Ein großer kupferverarbeitender Betrieb dort steht gewissermaßen in dieser Tradition, auch wenn nur mehr importiertes Kupfer verarbeitet wird.

Text: Dr. Rudolf Tasser